Das Gottscheer Hochland und sein Aufbau, von Dr. Hugo Grothe, 1931


Die am weitesten nach Südosten vorgeschobene Gruppe der Kalkalpen sind die Julischen Alpen. Ihre südöstlichen Züge entwickeln sich bereits auf dem Boden von Krain. Im nördlichen Krain vollzieht sich die geographische Abgrenzung der Alpenketten von dem die westliche Balkanhalbinsel beherrschenden Dinarischen Gebirge. Isonzo, Idria und südliche Zora (Zeyer) bzw. das südlich dieser Flüsse liegende Mittelgebirge des Ternowaner und des Birnbaumer Waldes scheiden Julische Hochalpen und Dinariden.

Ehe sich das mächtige Dinarische Gebirgssystem in seiner ganzen beträchtlichen Länge, seiner einheitlichen Südoststreichung und seiner wechselnden geologischen Zusammensetzung entwickelt, tritt bei einer Wanderung von Nord nach Süd uns in Istrien und Krain der auf der Südosthalbinsel weit verbreitete von Kalkplateaustufen erfüllte Karst entgegen, jener Oberflächenhorizont, bei dem flach gelagerte Kalksteinmassen die sich bildenden Wasseradern infolge der Lösungsfähigkeit des Kalkes und der dadurch im Boden entstehenden Löcher und Spalten nach kurzem Laufe in die Tiefe sinken lassen. So gehört denn auch die südkrainische Landschaft Gottschee zum charakteristischen Land der unterirdischen Fluß- und Grottenbildungen, der Dolmentrichter, der kaltsteinübersäten Hochflächen und der mit angeschwemmter fruchtbarer Ackererde gefüllten, weit gestreckten Längstäler, der sog. "Poljen", in denen oasengleich menschliche Siedlungen sich einpflanzen.



Geographische Lage des Gottscheerlandes


Nur 50 Kilometer Luftlinie nordöstlich vom Golf von Fiume der großen Einbuchtung des Adriatischen Meeres, liegend und fast gleich weit (80-90 Kilometer) gen Norden, Westen und Osten von dem Kamme der Karawanken, vom Triester Golf wie von den bei
Agram sich entfaltenden Niederungen Kroatiens entfernt, baut sich das Gottscheer Hochland auf, das als Sitz einer von slowenischer und kroatischer Bevölkerung rings umgebenen deutschen
Sprachinsel den Gegenstand unserer Betrachtungen bilden soll.

Trotz der räumlichen Nähe zu Kulturflächen und Siedlungsböden, die seit römischer Zeit sich an der Adriatischen Pforte, im Laibacher Becken (Aemona) und auf dem Boden Pannoniens bildeten, ist das Gottscheer Land erst spät als Niederlassungsgebiet erstanden. Einmal stellte sich dem menschlichen Vordringen ein dichter Waldgürtel, der in 20-35 Kilometer Breite vom Meere über den Birnbaumer Wald und Krainer Schneeberg bis zum Uskokengebirge zwischen den Flüssen Wippach, Reka, Gurk und Kulpa sich zog, als verkehrsfeindliche Hinderniszone entgegen.

Die Römerstraße Aquileja-Aemona berührte auf ihrem Laufe von Südwest nach Südost nur die Ränder dieses Gebietes schwer zu durchschreitender Wälder. Vor allem aber brachte der Oberflächenaufbau ein Hemmungsmoment in die Entwicklung der Siedlungsvorgänge.

Der Gottscheer Boden kennzeichnet sich deutlich als ein mehr oder minder scharf nach allen Seiten abgeschlossenes Hochland. Dieses erhebt sich wie eine breit ausladende Festung. Von welcher Seite immer wir heranwandern, überall ragen lang sich ziehende wallartige Stufen auf oder stehen markante Bergpfeiler als Eckzinnen. So, ob wir von Nordosten vom sonnigen Hügellande an der mittleren Gurk uns nähern oder von Südosten von den gehenden fruchtbaren Auen des weißen Krainerlandes um Tschernembl. Oder sei es, wir kommen aus Süden und Südwesten von den düsteren Canontälern der Kulpa. Und das gleiche ist der Fall, sofern wir von Norden her uns aus dem Reifnitzer Becken in die Mulden von Gottschee wie Göttenitz begeben oder vom Trawniker Talkessel aus das Hochtal von Suchen betreten.

Entweder es wird ein ziemlich jäher Anstieg nötig, wie von Tschernembl (156 m) nach dem Plateau oberhalb Maierle (400-600 m) oder von Pöllandl (200 m) zum Hornwald, dessen Kammlinien sich in Höhen von 600-800 m bewegen überragt von machtigen Bergrücken, die bis 1100 Meter aufstreben. Oder es windet sich zwischen mehreren Bergspornen ein mehr oder minder breiter Paßweg in allmählicher Steigung von einer
Polje zur anderen. Das gilt für die von Reifnitz (491 m) unterhalb des Windischdorfer Nock (1040 m) und des Crnivrh (955 m) sich nach der Stadt Gottschee ziehende Straße, desgleichen auf der Strecke Reifnitz-Göttenitz (620 m) für den unterhalb noch höherer Bergriegel (Turm 1253 m, Darnok 1084 m) laufenden Hohlweg.

Es ist angesichts der Erschwerung der Zugänge zum Gottscheer Hochland begreiflich, daß die in dieser Umrahmung seßhaft gewordene deutsche Bevölkerung fremden Einflüssen wenig ausgesetzt war und durch Jahrhunderte ein völkisches Eigenleben zu führen vermochte.



Oberland

Eine Umwanderung der Ränder des Gottscheer Hochlandes läßt uns die Hauptstücke seines Berggerüstes und seiner Stufenlinien, wie sie das innere Bergland von den umliegenden Landschaften abschließen, zumeist in auffallenden Einzelheiten deutlich erkennen. Beginnen wir im Norden beim Schweineberg (568 m), der quer vor die Straße Reifnitz- Mitterdorf- Gottschee sich legenden Bergschwelle, so erhebt sich in nordöstlicher Richtung wallartig die "Mala gora" mit einer Kammlinie von 700-850 m (höchster Gipfel 955 m) oberhalb der Reifnitzer Mulde. Hinter diesem Walle liegt der Ort Kukendorf, die am weitesten nach Nordwesten vorgeschobene Gottscheer Dorfschaft.

Hügelreihen von 480-500 m (nördlich von Setsch: Blutiger Büchel 480 m und Gorice 488 m nördlich von Langenton: Lukasbüchel 511 m und Brunnbüchel 637 m) leiten in östlicher Richtung hinüber zum breiten Bergpfeiler des St.-Peters-Berges (889 m), der im Winkel der nördlichen und östlichen Umgrenzung des Gottscheer Hochlandes steht. Als ich von seinem gen Norden jäh sich senkenden Rücken zu den grünen Taleinschnitten hinabblickte, durch die sich in der Höhenlage von 160-200 m der Gurkfluß hindurchwindet, wurde mir so recht die abriegelnde Stellung dieses Nordpfeilers des Hornwaldes gewärtig.

Vom Bergsporn von St. Peter streicht der Hornwaldzug nach Südosten, indes er langsam zur Längstalfurche von Pöllandl- Tschermoschnitz gen Nordosten abfällt. Aber sein vielfach gestaltetes Berggerüst ist auf dieser Strecke keine ausgeprägte Volksbodenscheide. Die Moschnitze, wie die gesamten Talstriche der genannten Furche mit den beiderseitigen Wohnhängen ge
nannt wenden, ist mit rein gottscheerischen Dörfern bedeckt. Naturgrenze der Gottscheer Landschaft bildet erst ein nordöstlich der Moschnitze sich ziehender Wall von Hügelzügen, die sich im Ochsenbüchel (681 m) und Kofel (746 m) mit 400-500 m über den Taleinschnitt erheben. Jenseits dieser Hügelreihen treffen wir auf einen Grenzsaum deutschen und slowenischen Volkstums, in dem eine gemischte Bevölkerung mit seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sich ständig mehrenden Slowenen siedelt.

In starker Ausprägung tritt die Naturgrenze wieder an der mittleren Ostfront des Hochlandes hervor. Über den sonnigen Fluren Weißkrains, die nur in Höhen zwischen 140 und 200 m liegen (Möttling 166 m, Tschernernbl 156 m, Döblitsch 141 m), steht eine Bodenerhebung, die eine vom Gottscheer Hochland meist steil abfallende Stufe darstellt. Sie streckt sich in relativer Höhe von durchschnittlich 200 m über den Tschernembler Boden von der Ortschaft Winkel über Petersdorf, Rodine, Maierle und Gritsch nach St. Anna und Tanzberg. Bis zu letzeren beiden Punkten verlief ehedem auch die Volksscheide, als das Talbecken um Schloß Pölland noch zum Gottscheer Land der Ortenburger Grafen, der Begründer der Gottscheesiedlung, gehörte.

Selbst wenn wir den Südteil dieser oberhalb des Weißkrainer Bodens gelegenen Terrassenstücke außerhalb einer Grenzziehung des Gottscheer Hochlandes belassen, erscheint von Gritsch gegen Wistritz und Brunngeräuth eine flache, von Westen nach Osten laufende Senke südwärts als Trennungsmarke und dacht sich das Gottscheer Hochland unterhalb der Werschitzbergkuppen (736 m), des Spahabergvorsprungs und des Buchenbergs (838 m) bei den Gottscheer Orten Unterdeutschau (481 m) und Graflinden (545 m) gen Süden stufenförmig ab.

Der Oberflächenaufbau im östlichen Teile der Südfront ist ein recht komplizierter. Zwei weit südwärts sich vorstreckende schmale Pfeiler sitzen auf der Steilstufe des Gottscheer Hochlandes auf, der Debeli vrh (864 m) und der Unterlager Berg (861 m). Inmitten beider Erhebungen dehnt sich der Pöllander Kessel. Er war ursprünglich auch von Deutschen bevölkert, wurde aber im 16. Jahrhundert von neu angesiedelten Balkanslawen, den sogenannten Uskoken gefüllt. Das in der Zeit der ältesten Kolonisation gleich Pölland genannte Kostel erhebt sich
auf einem Bergkegel, der sich unterhalb Oberskrill inmitten eines engen Talkessels aufrichtet.

Zwischen dem Unterlager Berg (seine Spitzen sind der "Heilige-Geist-Berg" mit 861 m und der Kositzen mit 852 m) im Osten und dem Verdrenger Bergzuge (Verdrenger Berg 811 m, Holzbüchel oberhalb Pockstein 591 m) im Westen breitet sich ein weiterer schmaler Einbruchkessel, der von Unterlag, der ebenfalls zum Kulpatal einmündet. In ihm sitzt noch heute ausschließlich deutsches Volkselement.

Der Heilige-Geist-Berg nimmt die Grenzziehung des Gottscheer Hochlands nach Osten zu wieder gegen das Pöllander Becken auf. Er steht in Verbindung mit den jähen Abstürzen zum Niveau des Kulpalaufes, die als scharfer Naturwall von Kositzen an bogenförmig bis zum Steinwandzuge oberhalb Oberskrill (659 m) nach Süden zu sich aufbauen. Die Tiefenlinie des Kulpabettes liegt auf der langen gewundenen Canon-Strecke von Neugereuth bis Zaga 198-200 m hoch. Der höhere Stufenrand des Gottscheer Hochlandes folgt nicht dem Kulpabogen, sondern läuft von Oberskrill (659 m) direkt westwärts über das Eisloch (540 m) und die beiden Moschnikberge (702 und 752 m).



Bei Hohenegg


Der Steilrand des Gottscheer Hochlandes beginnt (nach der Wiederausbiegung der Kulpa nach Nordosten) zu ansehnlicher Erhebung zu wachsen. Die Sockel des südwestlichen Gottscheer Gebirgszuges dinarischer Streichung rücken jetzt wieder hart zur Kulpa. Es sind die Rücken des Moritsch (915 m), der Krempe (941 m), des Krokar (1121) sowie des langgestreckten Morobitzerberges mit Spitzen von 1070, 1113 und 1080 Metern, die jäh zur Kulpa abbrechen. Die im Kulpatal gelegenen Orte Wosail, Fischbach und Ossiunitz gehörten ursprünglich zum deutschen Siedlungsboden, wie auch noch Ende des 16. Jahrhunderts zur Gottscheer Herrschaft. Die Grenze deutschen Volkstums rückte jedoch mit dem 17. Jahrhundert, entsprechend der natürlichen Umgrenzung, hinauf zum Gebirgskamme.

In Ossiunitz (296 m) mündet die Tschabranka, einer der bedeutendsten Zuflüsse der Kulpa, von Norden ein. Über dieser Talfurche stehen, das Gottscheer Hochland nach Westen abriegelnd, die Südkegel des Göttenitzer Gebirges mit Höhen von 1067, 1058, 1003 und 822 Metern. Der Spiegel der Tschabranka liegt auf der Strecke Ossiunitz-Papesch 300-359 m hoch, so daß
wir gegen das Gottscheer Hochland starke Niveauunterschiede vor uns haben. Selbst bei Tschabar (523 m) besteht nach Obergras (783 m) am Südrande des Suchener Hochbeckens noch eine Sprungweite von 260 m und nach den dieses Becken östlich umrahmenden Bergen (966 m) eine solche von beinahe 500 Metern. Nach Westen zu weist die Suchener Längstalfurche des Gottscheer Hochlands gegen das Kesseltal von Prezid (765 m) und Neuwinkel einen hohen, lang sich ziehenden Grenzwall auf, dessen höchste Kuppen zu 1061 und 1096 m (Park) ansteigen.

Auch gegen das innerkrainer Hügel- und Bergland, das sich nordöstlich vom Zirknitzer See und der oberen Gurk zieht, schließt sich gen Norden das Gottscheer Hochland ab. Breite Bergrücken, die sich um 300-400 m über die vorgelagerten Becken und Höhenzüge erheben, bauen sich vom Brinoh (1083 m) oberhalb der am Ausgange der Suchener Hochmulde gelegenen Ortschaft Gehack in der Richtung von West nach Ost bis zum Loschiner Nock (933 m) auf. Hier stehen wir wieder in der Nachbarschaft des Schweineberges, von dem wir die Skizzierung der Umrandung des Gottscheer Hochlandes begannen. Die Bergwälle, hinter denen der Gottscheer Volksboden beginnt und sich ungeschmälert zu erhalten vermochte, sind hier: der Mosnevec (1149 m) und Debeli vrh oberhalb Trawnik und Weißwasser (1255 m), weiterhin der Turm (1253 m), der Loschiner (933 m) wie Windischdorfer Nock (1040). Die letzeren drei bewachen den Zugang zum Göttenitz-Rieger Becken der Gottscheer Sprachinsel, die uns an dieser Stelle mit ihren nördlichsten Siedlungen Masern und Masereben entgegentritt.

Die geschehene Umwanderung führte uns zweierlei vor Augen. Einmal den typischen Hochlandcharakter, der sich nach den einzelnen Richtungen hin bei wenigen Lücken stark gegenüber der Umgebung ausprägt, eine Naturgestaltung, die sich anthropogeographisch auswirken mußte. Dann die Tatsache einer geographischen Einheit, die dem Gottscheer Hochlande innewohnt.

Und wie gestaltet sich das Innere dieses Gottscheer Hochlandes? Eine auffallend gleichmäßige Anordnung der Oberflächenformen ist ihm zu eigen. Drei parallel zueinander von NW nach SO streichende Gebirgszüge von je etwa 1000 m Höhe durchziehen es. Es sind von Osten nach Westen genannt: der Hornwald
(höchste Erhebung 1100 m), der Friedrichsteiner Wald (Eisbüchel 1068 m) und der Göttenitzer Berg (Schneewitz 1289 m). Und jede der gefalteten Schollen fällt ziemlich steil und tief gen Osten ab, neigt sich aber allmählich nach Westen.

Zwischen diesen pultartig aufgeworfenen Horsten erstrecken sich mehrere parallel zueinander verlaufende Talmulden verschiedener Länge und Breite. Es handelt sich um vier, die einzelnen Gebirgsreihen trennende Talböden: um den Pöllandler (200 m) den Gottscheer (tiefste Stelle 459 m), den Göttenitz-Rieger Boden (510 m) und um das Suchener Hochtal (751 m).

Der Gottscheer Boden dehnt sich 18 km von Nord nach Süd (Strecke Oberloschin-Obermösel) und im Durchschnitt 6 km von West nach Ost. Die größte Breite (Mooswald-Tiefenbacher) beträgt 10 km. Die übrigen Talfurchen sind kürzer und schmäler. Bei dem Rieg-Göttenitzer sind die betreffenden Maße 15 und 3 km und beim Suchener gar nur 7 und 1 1/2 km. Und was weiterhin das Symmetrische des Oberflächenaufbaus des Gottscheer Landes kennzeichnet: jeder der Talböden liegt in der Richtung von Ost nach West höher wie der andere, so daß sie sich treppenartig übereinander aufrichten.

Die Pöllander Talfurche liegt an ihrem tiefsten Nordwestende 194 m hoch, die von Gottschee 459 m, die von Rieg-Göttenitz 501-620, die von Suchen aber 751-775 m über Meereshöhe. Wir haben daher Talfurchen vor uns, die Sprungweiten von 100-300 m zueinander aufweisen.

Die genannten Talsenken, die, wie die Faltungen selbst, tektonischer Entstehung sind, bildeten die Erosionsgrundlage des Gottscheer Hochlandes. Es geschah ihre schrittweise Einebnung durch Flußadern, die heute in kurzen Reststücken die Haupttalböden durchfließen, aber ehedem eine weit vielseitigere stärkere und längere Entfaltung hatten.

Dem südöstlichen Teile des Gottscheer Hochlandes fehlt der sonst ausgeprägte Parallelismus der Bergzüge und Talläufe. Vor Augen treten uns wechselnd streichende Kämme, Kuppen, Nasen. Die Mulden und Kessel, durch niedere oder höhere Rücken getrennt reihen sich in unregelmäßiger Folge. Häufiger und durch ihre größere Breite und Tiefe auffallender, werden hier die Dolinenlöcher, namentlich zwischen Obermösel und Graflinden. Die größeren Ortschaften liegen an der großen Verkehrsstraße Gottschee- Graflinden- Unterdeutschau. Zahlreicher aber sind

die kleinen Dorfschaften, die, über Bergkuppen, einzelne Hochflächen oder über Abhänge verstreut, sich als weiße Flecken aus dem dichten Grün der Wälder herausheben.



Quer- und Längsschnitte durch das Gottscheer Hochland


Das Gesicht der UrIandschaft, wie solche bis gegen Mitte oder Ende des 13. Jahrhunderts im Gottscheer Lande herrschte, ist unschwer zu zeichnen. Irgendwelche Spuren vorrömischer, römischer oder merowingischer Kultur sind im Gottscheer Hochlande nicht aufgefunden worden. Nur am Nordrande bei Obrern stellte man 1924 den im Volksmunde genannten "Hühnerbüchel" als ein einem anderen Krainer Funde ähnliches Leichenbrandgrabmal aus der "Hünen" - Zeit fest, d. i. eine Periode, die gleich den Hallstätter Gräberfeldern auf das 5. bis 11. vorchristliche Jahrhundert zurückgeht. Ein einziges stummes vorgeschichtliches Zeugnis liegt daher für die Anwesenheit vorarischer Völker auf Gottscheer Boden vor. Diese dürfte aber eher auf einen zufälligen Vorstoß in den Gottscheer Karst als auf dauernde Besitzergreifung schließen lassen. Am Ostrande der Gottscheer Landschaft sind auf Weißkrainer Boden verschiedene Spuren römischer Zivilisation festgestellt worden.

Die Wälder der Urlandschaft reichten bis tief in die Bodenfurchen hinein. Ein kaum zu durchdringendes Walddickicht überzog die Bergkämme und Hänge. Wo die jährlich auftretenden Überschwemmungen der oberirdischen Karstflüsse sich ereigneten, vor allem im Gottscheer Hauptbecken längs der Rinnsche, breitete sich Moor- und Sumpfland. Nicht siedelnde Menschen, sondern Bär und Wolf waren die Herren dieser Wildnisse.

Es bedarf zum Verständnis der Oberflächenzusammensetzung des Hinweises auf die wichtigsten geologischen Tatsachen. Wir haben es mit einer umfangreichen Decke der Triasformation zu tun, die, von den Karnischen Alpen her als breites Band sich über Krain, Kroatien und Bosnien bis nach Albanien zu den Quellen der beiden Drinflüsse legt. Es handelt sich bei diesen dolomitischen Triaskalken, aus denen sich die Hauptgebirgszüge des Gottscheer Hochlandes wie die Gesteinsunterlage der Beckengebiete zusammensetzen, teils um hellere Hallstätter, teils um dunklere Guttensteiner Kalke.

Überlagert sind die Triaskalke stellenweise durch lichtgraue Kalke der Kreideformation , die verschiedene Versteinerungen aus dieser Erdperiode zeigen. Vertreten sind Rudistenkalke der
oberen Kreide wie Caprotinenkalke der unteren Kreide. Es handelt sich um eine Deckschicht, die sich von Innerkrain aus über Koflern in die westlichen Teile des Gottscheer Beckens bis zum Rinnschelauf zieht und nach Osten auch in die Vorketten des Hornwaldes bei Hohenegg und Katzendorf hineinreicht.

Die Guttensteiner Kalke der Täler und Hochflächen sind vielfach stark eisen- und tonhaltig, bereichern also die Bodenkrume und sind für seine Fruchtbarkeit von Bedeutung, während die stark dolomitischen Hallstätter Kalke die Bodendecke zur Sterilität verurteilen.

Die triadischen wie die kretazeischen Kalke, vor allem die ersteren, sind an der Oberfläche wie im Innern stark zerklüftet, begünstigen daher die Bildung von offenen Höhlen und unterirdischen Grotten, an denen es im Gottscheer Hochlande eine große Anzahl gibt (Seeler Grotte, Eishöhle u. a.). Die Gesteine der genannten beiden Formationen haben sich, wie die Untersuchungen von Strache und Lipold (Jahrbuch der österr. Geol. Reichsanstalt Bd. IX) ergaben, jedenfalls hier wie in ganz Unterkrain in einem offenen und tiefen pelagischen Meere der geologischen Vorzeit abgesetzt.

Eine geologisch bedeutsame Tatsache ist das Vorkommen eines Braunkohlenbeckens (Ein Schüler des Leipziger Geologen Kossmat (Hermann Protzen) hat sich dem Studium des Gottscheer Kohlenbeckens zugewandt und wird hierüber demnächst eine Sonderarbeit veröffentlichen, dürfte uns daher über das Alter dieser Ablagerungen und sonstige geologische wie paläontologische Einzelheiten Verläßliches und Übersichtliches bringen)
im nördlichen Teile der Gottscheer Hauptmulde.

Dieses Becken hat die Form einer Ellipse, deren Längsachse von 1,3 km sich in der Richtung von NNW nach SSE und dessen kurze Achse von 0,9 km sich von WWN nach EES entfaltet. Das Kohlenvorkommen, das in der oberen Gottscheer Mulde der Kreide des Grundgebirges aufliegt, gehört dem Jungtertiär an. Die Braunkohlenflöze ruhen auf mit Konglomeraten durchsetzten undurchlässigen roten Tonen und sind erst von Mergelschiefern, dann von diluvialen Lehmen und Sanden überlagert.

Das Gottscheer Becken war nach Auffaltung der Gebirge der Trias dicht von Baumriesen und anderen mächtigen Pflanzen subtropischen Wuchses überwuchert, deren Strukturen heute
noch in einzelnen Kohlenstücken zu erkennen sind. Die Bildung der Lignite ging in Gottschee in einem Binnensee vor sich, wie solche in Krain mannigfach in der Jungtertiärzeit vorhanden waren, zu der das innerungarische Becken von einem Binnenmeere eingenommen war. Dieser See des oberen Teils der Gottscheer Talfurche, der wahrscheinlich verschiedentlich verlandete, führte zur Vermoderung und Vertorfung der Pflanzen, die uns gegenwärtig als Braunkohle entgegentreten.

Das Material der in der Gottscheer Kohlenmulde zu oberst liegenden gelblichen, bräunlichen und rötlichen sandigen Lehme entstammt, wie Oberbergrat Seeland 1894 ("Deutscher Kalender für Krain") feststellte, den Karbon- wie Werfener Schichten, die das nordwestliche Krain südlich der Flüsse Sawe und Laibach umsäumen und im Norden bei St. Ruprecht und Ratschach, im Westen beim Auersperg und bei der Ortschaft Großlaschitz eine mächtige Entwicklung zeigen.

Mehrere Diluvialströme heftiger und weniger heftiger Natur sind es gewesen, die jene Sande und Lehme der Werfener Schichten von Nordwesten nach Südosten in der Richtung von Soderschitz über Niederdorf und Gottschee bis gen Nesseltal in die Gottscheer Mulde schwemmten, zum Teil selbst auf die Hügelwellen und die Ränder der Gebirgszüge schoben. Ja, sogar auf eine Strecke von 70 km zur Kulpa und in die Tschernembler Senke reichte die Transportkraft der stärksten Diluvialströme. So wurde eine Schicht fruchtbarer Ackerkrume nach Unterkrain herangeschafft, die in den südlicher gelegenen Landschaften fehlt, so daß hier öfter die nackte wasserarme Karstfläche zum Vorschein gelangt.

Die Gesteine der Trias treten nur selten als verwittertes loses Geröll, sondern fast immer in Platten und Blöcken zutage. An ihren Unebenheiten haftet zumeist eine dünne Moosdecke. Es gibt Stellen, an denen der Boden von diesen Trümmern des Kalkgesteins übersät ist. Der von Steinblöcken freiere Boden ist von allerlei Blattpflanzen, von hohen Farnen und anderen Krautern, oft auch von Wacholder, von Haselnuß- und wilden Beeren-strauchern überwuchert. Ein bündiger Lehm füllt die Risse und Klüfte des Trias- und Kreidebodens der Beckenlandschaften aus
und häuft sich streckenweise zu Lagen von mehreren Metern, so daß ein ausreichender Fruchthumus zu ergiebiger Bebauung nicht fehlt.

Die große Muldenlandschaft, in die sich das Städtchen Gottschee breitet, zeigt niedere, einförmig dahinziehende Bodenwellen. Schmale oder breitere Einsturztrichter tauchen an verkarsteten Stellen mannigfach auf. Der Vegetation ist selbst das verkarstete Gelände vielerorts nicht bar. Baumbestände mancherlei Art füllen auch die übrigen Beckenebenen des Gottscheer Landes. Da scharen sich ein paar Kiefern, dort ist ein kleiner Hain von Buchen, Erlen und Eschen gewachsen. Auch Birken oder Lärchen blicken über niedriges Buschwerk, Weidenketten ziehen sich längs der Rinnsale der Rinnsche. Den reizvollsten Blick über Konturen und Lichttöne des Gottscheer Landes hat der Wanderer von einem der Bergrücken der Ostumrandung des Gottscheer Beckens, wie z. B. von Hohenegg aus.

Südöstlich der Gottscheer Mulde zieht sich eine unregelmäßig sich entwickelnde Berglandzone, aus der stattliche Inselberge heraustreten. Diese wird im Volksmunde das "Unterland", auch "die untere Seite" genannt. Die gleichmäßigen Typen von parallel ziehenden Mulden und Hochschollen sind hier nicht ausgebildet. An Inselbergen stehen im Westen der Skorten (757 m), der Verdrengberg (811 m) und der Heilige-Geist-Berg (861 m). Inwieweit in diesem Berglande tektonische Zusammenhänge mit dem Hauptzug des Hornwaldes bestehen, bedarf noch der Klärung. An den Hornwald mit seiner NW-SO-Streichung setzen sich seitwärts Kämme an, die, durch Einsattlungen unterbrochen, weit nach Süden bis zum Steilabbruch des Gottscheer Hochlandes vorstoßen.

Dies ist wohl mit dem Kummersdorfer Berge der Fall, der mit den Kuppen südwestlich des doppelgipfligen Hornbüchels, der markantesten Erhebung des Westastes des Hornwaldes, in Verbindung steht. Der Spaha (836 m) oberhalb des Taleinbruchs von Unterlag, einst eine weit sichtbare Signalstätte für die beim Herannahen der Türken auflohenden Feuerzeichen, ist der südlichste Ausläufer dieser Kammzüge. Ebenso verhält es sich mit dem Katzenberg (791 m) oberhalb Unterdeutschau, der nach Norden hin über den Schinderlang (960 m) die Fühlung mit dem Spornbüchel (1031 m), dem Pogorelz (1029 m) und dem Friedens
berg (1048 m), den höchsten Kuppen des Ostzuges des Hornwaldes, darstellt.



Obermösel


Gestalt und Naturbild, die uns das umfangreiche Gottscheer Becken bieten, treffen nicht zu auf die Polje von Rieg- Göttenitz. Wir haben es hier, mit Ausnahme des etwas breiter ausladenden Talbodens von Rieg selbst, nicht mit einem überwiegend flachen und ebenen Taltroge zu tun, sondern mit einer "vielgipfeligen" Hochebene, die sich zwischen dem Friedrichsteiner Wald im Nordosten und dem Morobitzer wie Göttenitzer Gebirge im Südwesten dahinzieht. Die zahlreichen, unregelmäßig sich aufbauenden Höhen dieser Mulde sind von Laub- und gemischtem Wald bedeckt. Die Ackerwirtschaft ist nur auf schmale ebene Striche zu Füßen der beiden genannten Bergzüge beschränkt, dafür aber sind ihre Ortschaften (so Hinterberg, Rieg, Morobitz und Göttenitz) durch prächtige Obstpflanzungen umgürtet.

Die Polje Rieg-Göttenitz ist bei weitem nicht so stark bevölkert, wie das Gottscheer Becken. Wir haben in sämtlichen tiefer gelegenen Flächen vom Nordeingang südlich von Rakitnitz an lediglich vier größere Siedlungen: Masereben, Masern, Göttenitz und Rieg. Dagegen stehen oberhalb Rieg mehrere Dorfschaften auf lehmbedeckten Terrassen unterhalb des Bergzuges des Friedrichsteiner Waldes (Moos, Handlern, Kotschen), die sogenannten "Fünfzehn Huben".

Auffallende Niveausprünge begegnen uns oberhalb Rieg. Wir haben ein kesselförmiges Talniveau, das 170-220 Meter über dem Rieger Boden (550 m Meereshöhe) liegt. Es handelt sich um die Furche Eben - (741m) Morobitz - Innlauf (689 m), die sich am Nordostfuße des Morobitzer Berges und der Krempe entwickelt.

Es bedarf noch einer Skizzierung der Talfurche der Moschnitze. Gleicht ihr Charakter dem der Beckenlandschaften von Gottschee, von Göttenitz-Rieg oder der Hochtalwanne von Suchen?

Das Längstal der Moschnitze, in das vom Orte Pöllandl in südöstlicher Richtung bis nach Tschermoschnitz, dem Träger des Gegendnamens, zahlreiche Ortschaften sich betten, ist ein nur wenige Kilometer breiter flacher Taltrog, der von Wiesen, Obstp
flanzungen und Ackerfeldern erfüllt ist. Die höheren Temperaturen der Pöllandler Gegend kommen auch in der Vegetation zum Ausdruck. Auf den Hängen scharen sich breitästige Roßkastanienbäume zu kleinen Hainen. Fruchtreichtum und Wohlhabenheit um Pöllandl atmet auch das Riegler Gelände, wo Obstgärten und Winzerhäuschen inmitten sonnebestrahlter Rebenhügel einen merkbaren Kontrast zum rauhen Gottscheer Hochland geben. Der Moschnitzer Talboden hebt und verengert sich allmählich von Nordwest gen Südost. Pöllandl hat 200 m, Oberwilbach 322 m, Neutabor 398 m Meereshöhe. Da, wo Tschermoschnitz (437 m) sich lagert, haben wir es bereits mit einem schmalen gebirgsfrischen Hochtal zu tun, das ringsum von Berghängen mit dichten Buchen, Fichten und Tannenwaldungen umschlossen ist.

Nicht die eigentliche Talfurche allein rechnet man der Moschnitze zu, sondern auch die gut bevölkerten Hänge der beiden Gebirgszüge, die sie umranden, wie die auf ihren Rücken sich dehnenden Hochflächen, die gleichfalls mit Dorfschaften besetzt sind.

Ein wichtiges Gebirgsmassiv oberhalb der südlichen Moschnitze stellt die "hohe" und "tiefe" Gatschen dar. Auch hier haben beim Vordringen der Gottscheer Bevölkerung in dies Waldgebirge Siedlungen Fuß gefaßt. Es sind Pogorelz (Ein zweites Pogorelz liegt im nördlichen Hornwald oberhalb Pölland)
, Attabor, Sporeben. Aber einige derselben, so Pogorelz und Gatschen, gerieten wegen mangelnder Erwerbsgelegenheiten und starker Abwanderung in Verfall. Die reiche Kräuter- und grasreiche Weidetriften tragende Hochfläche der Gatschen wird durch zwei über 1000 m sich erhebende Gipfel überragt, den Pogorelz und der Friedensberg, die eine fesselnde Rundsicht bieten. Schroff ist von der hohen Gatschen der Abfall zu den wilden und einsamen Tälern, die sich im Westen und Süden des Massives auftun.

Welches ist der Umfang der zwischen dem slowenischen und kroatischen Volksboden eingekeilten deutschen Sprachinsel Gottschee? Von West nach Ost hat sie eine Erstreckung von 25 km, von Nord nach Süd aber von nur 15 km. Sie zeigt also die Gestalt eines Rechtecks mit breiter Basis und kürzeren Seiten.

Genaue planimetrische Messungen des vom Gottscheer Volksboden eingenommenen Raumes sind erst dann einwandfrei zu geben, wenn wir den Umfang der von den einzelnen Gottscheer Gemeinden eingenommenen Bodenfläche kennen, was nur auf Grund verläßlicher Flurkarten möglich sein dürfte. Die Angaben über den Flächeninhalt schwanken daher außerordentlich. Hoff (1808) will dem Gottscheerland nur 8-9 Quadratmeilen zuweisen. Elze (1861) spricht von 16, Hauffen (1895) von 15 Geviertmeilen. Letzteres Areal wird auch in der Schrift des Südmarkvereins vom Jahre 1900 angenommen.

Dies insbesondere darum weil die Gottscheer Gemeinden drei verschiedenen Verwaltungseinheiten eingegliedert sind. Der Umfang des Gottscheer Volksbodens dürfte zwischen 825 und 835 qkm liegen. Jedenfalls handelt es sich um einen Flächeninhalt, der sogar über denjenigen der bestehenden europäischen Zwergstaaten hinausgeht. Denn die etwa 830 qkm der Gottscheer Sprachinsel bedeuten mehr als das Fünffache eines Fürstentums Liechtenstein und übertreffen auch eine Republik Andorra um fast das Doppelte.

Gut 100 qkm des genannten Areals entfallen auf unbewohnte Waldgebiete und zwar im Friedrichsteiner Wald wie im Rieg-Göttenitzer Bergzuge. Im Hornwald dürfte, wie die Dichte der Siedlungen auf der beigegebenen Karte zeigt, das unerschlossene Gebiet nur gering sein. Eine eigentliche "Anökumene", ein von menschlichen Wohnstätten und menschlicher Nutzung freier Raum, dürfte außer in den künstlich erhaltenen Urwaldstücken des Göttenitzer Gebirges nicht vorhanden sein, denn zur Ausbeute des Waldes sind die Bewohner heute in der Gottschee überallhin vorgedrungen. Auf den Quadratkilometer kommen auf das Gesamtareal der Sprachinsel unter Zugrundelegung der Einwohnerziffern von 1910 etwa 30 Einwohner.

Wenn wir gewisse Einheiten in der Gestaltung der Landschaften herausschälen, so ergeben sich als besondere landschaftliche Charakterformen die Talmulden, das Vorgelände der Gebirgszüge und die Gebirgswaldgebiete. Der Talmulden nannten wir vier. Es sind dies: Pöllandl-Tschermoschnitz, Gottschee, Rieg-Göttenitz und Suchen. Die größte dieser vier Poljen ist die von Gottschee mit ungefähr 130 qkm, ein Ausmaß, bei dem wir den flachen Altlager Kessel dem Vorlandgebiet des Hornwaldes eingliedern. Bei Einrechnung der städtischen Bevölkerung finden wir demnach in der Gottscheer Hauptmulde fast 60 Einwohner auf den Quadratkilometer, also das Doppelte der Durchschnittszahl. Die Rieg-Göttenitzer Furche steht mit 115-120 qkm dem Gottscheer Hauptbecken an Fläche um einiges nach (24 Menschen auf den qkm). Die Mulden von Suchen und der Moschnitze im engeren Sinne, also der Talfurche Pöllandl- Tschermoschnitz allein, sind von etwa gleicher Größe (12 qkm). Beide sind dicht bewohnt. Bei ersterer dürfen wir 60-65, bei letzterer 90-95 für den qkm rechnen. Siedlungsgeographisch aber ist der Pöllandl-Tschermoschnitzer Tallandschaft das östlich liegende Land um Riegl und Laase angeschlossen (ca. 30 qkm).

Schwer ist es, landschaftlich das Inselbergland der "Unteren Seite von dem südöstlichen Vorland des Hornwaldes zu scheiden. Für eine Grenzziehung sind deutliche natürliche Trennungsmarken kaum zu legen. Zusammengefaßt nimmt dieses Gebiet fast den gleichen Umfang wie die große Gottscheer Talung ein.

Den größten Raum des Gesamtareals faßt der Hornwald (gut 150 qkm), der begreiflicherweise die geringste Volksdichte hat (10). Auch im Nordwesten des Hornwaldes haben wir ein Stück Vorland. Je nach dem, ob wir diesem nur die Hanggebiete einbeziehen, oder des weiteren die Altlager Mulde, kommen wir für dieses auf 120-130 qkm. Dem Nordwestteile des Hornwaldgebietes hat der Volksmund wegen der dichten Waldvegetation die treffende Bezeichnung "Walden" gegeben.
Dr. Hugo Grothe, Die Deutsche Sprachinsel Gottschee in Slowenien, 1931

www.gottschee.de