Das war der Tag des Herrn

Einweihungssonntag, der 27. August 1967. Wärmend wirft die Morgensonne ihren vergoldeten Morgengruß über den geheiligten Wallfahrtsort von Mariatrost bei Graz. Rings im Kreise weitet und ergötzt sich unser Blick. Tief unten in den Tälern war schon längst das ährenschwere Korn geschnitten. Friedensatmende Dörfer im grünen Grund blinzeln mit ihren bunten Kirchentürmen und Dächern aus vereinzelten Häusergruppen. Wälder und Haine ringsum am Horizont grüßen herauf nach Mariatrost, während unten hurtige, jubelnd rauschende Bächlein durch die Herbstpracht eilen. Weit in der Ferne scheint schon seit Menschengedenken die Silhouette des Grazer Schloßturmes heraufzuwinken.


   


Schon sind hunderte von braven Gottscheer Menschen oben am Hügel bei der Gedenkstätte aller Gottscheer.
Gerade hier, mitten in dieser paradiesischen Pracht hat der Mösler Ehrenbürgermeister Johann Schemitsch den
wunderbaren Platz für unser Heiligtum entdeckt. Heute danken ihm Tausende unserer Landsleute dafür.


Bald beginnen die Feierlichkeiten. Über 2000 Teilnehmer haben sich eingefunden. Schon werden die Stühle für die
Ehrengäste und für die Alten vor der Gedenkstätte aufgestellt. Staatsfahnen, steirische Landesfahnen und gottscheerische blau-weiße Landesfahnen säumen die Anfahrtsstraße. Der Lautsprecher wird empfangsbereit gemacht, Filmapparate und Photoapparate blitzen durch das Menschengewimmel. Scharf blicken die Augen des
gestrengen Festleiters, Schuldirektor Heinrich Schemitsch, über die Menge. Es wird still, die Feierlichkeiten
nehmen ihren Anfang.


Die Ehrengäste treffen ein. Generalvikar Prälat DDr. Rosenberger und Landeshauptmannstellvertreter Univ.-Prof. Dr.
Hanns Koren an der Spitze, es folgten Bundesrat Otto Hofmann-Wellenhof, Vertreter der Landeshauptstadt, verschiedene Landsmannschaften und Organisationen.


Pünktlich um 9.30 Uhr konnte Schuldirektor Heinrich Schemitsch als Organisationsleiter die Feierlichkeiten eröffnen und die Gäste begrüßen. Im besonderen begrüßte er den Generalvikar der Diözese Seckau Prälaten DDr.
Rosenberger, Landeshauptmannstellvertreter Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren, Bundesrat Otto Hofmann-Wellenhof, in
Vertretung des Bürgermeisters der Landeshauptstadt Graz, den Gemeinderat von Graz Kanz, in Vertretung des
Bürgermeisterstellvertreters der Landeshauptstadt Graz, den Gemeinderat Dr. Stampfer, den Volksbildungsreferenten für Steiermark Dipl.-Ing. Dr. Hubert Lendl, den Obmann des Alpenländischen Kulturverbandes "Südmark" Dr. Heinz Brunner, die Vertreter der Landsmannschaften der Untersteirer, der Donauschwaben, der Sudetendeutschen und Buchenländer, die Vertreter des Österr. Kameradschaftsbundes, die Vertreter der Presse und des Rundfunks, die Vertreter der Gottscheer Vereine aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Deutschland, den bauausführenden Architekten Dipl.-Ing. Eberhardt Jäger, den Chef des Bauamtes des Magistrates Graz Oberbaurat Dipl.-Ing. Grach, Chefs der am Bau beteiligten Firmen, den Vorsteher des Klosters Mariatrost, die Gottscheer Geistlichkeit und Lehrerschaft.


Seiner hohen Verantwortung bewußt, begrüßt der Festleiter die Ehrengäste und das versammelte Volk und eröffnete vor der Gedenkstätte aller Gottscheer die erhebende Feier.

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